
Im Dezember 1983 wurde das Johannistor Vereinsheim der Eifelverein Ortsgruppe Bad Münstereifel. Heimat- und Kulturwart Joseph M. Ohlert regte an, den alten Brauch der Segnung des Johannesweines, in der hl. Messe am 27. Dezember, wieder aufleben zu lassen. Die Legende berichtet, dass hl. Johannes der Evangelist, der Lieblingsjünger Jesus, mit vergiftetem Wein umgebracht werden sollte. Er segnete den Wein und konnte ihn unbeschadet trinken. Daher wird er immer mit einem Kelch mit einer Schlange und einem Buch dargestellt. Der am Johannistag gesegnete Wein, die so genannte „Johannisminne“ galt als Heilmittel gegen Fieber und Besessenheit. Sie wird mit dem Trinkspruch „Trinket die Liebe des Johannes“ gereicht. In der Eifel ist der Brauch eher selten. Nur in Prüm und Kreuzweingarten soll er praktiziert worden sein. In Trier wurde bis 1918 am 27. Dezember in der hl. Messe ein Löffelchen des Johannesweines ausgegeben. In Weinbaugegenden, der Rhein-Main-Region, dem Rheingau, um Frankfurt und an der Mosel besteht die Sitte heute noch.
Auch in Olpe, Rhöndorf und den Kirchen St. Cyrakus und St. Peter und Paul in Marburg wurde die Segnung des Johannesweines wieder eingeführt. In der Schlosskapelle in Marburg zeigt ein 600 Jahre altes Fresko den Evangelisten, wie er mit erhobener Rechten den Kelch segnet, den seine Linke hält. Oft wird der gesegnete Wein auch mit nach Hause genommen, wo Kranke ihn im Vertrauen auf die Fürbitte des Heiligen trinken. Die Teilnehmer der Gedenkmesse nehmen den gesegneten Wein mit ins Johannistor und genießen ihn dort beim gemütlichen Beisammensein, zu Füßen der eigens für das Vereinsheim geschaffenen Johannesfigur. Der Eifelverein ist dem damaligen Oberpfarrer Josef Scherer dankbar, dass er den Brauch wieder eingeführt hat und freut sich, dass auch Pastor Thomas Bahne ihn weiterführen will.
Monika Schmitz