Romantik im Elbsandsteingebirge

 Vor ca. 200 Jahren eroberten die Romantiker die Felsenlandschaft beiderseits der Elbe zwischen Sachsen und Böhmen. Der Ruf dieses Felsengebirges lockte Künstler und Interessenten aus ganz Europa in die bizarre Felsenwelt. Der Zugang erfolgte hauptsächlich über Lohmen auf einem Weg, der später als Fremdenweg oder Fremdenstraße den Eingang in die Kartografie fand. Der Zugang über die Elbe war noch nicht erschlossen, erst 1837 fuhr das erste Dampfschiff und erst 1851 wurde die Eisenbahnstrecke an der Elbe fertiggestellt. Beruehmte Künstler fanden Inspiration und Erholung in diesen Sandsteinfelsen. Viele Gemälde und Grafiken der Künstler haengen heute in den Galerien der Welt. Beispielsweise werden nur [wiki]Caspar David Friedrich[/wiki], [wiki]Johan Christian Clausen Dahl[/wiki], [wiki]Adrian Zingg[/wiki], [wiki]Ludwig Richter[/wiki], [wiki]Anton Graf[/wiki], [wiki]William Turner[/wiki] und [wiki]Carl Gustav Carus[/wiki] genannt. Auch Musiker (z.B. [wiki]Carl Maria von Weber[/wiki], [wiki]Richard Wagner[/wiki]) und Poeten (z.B. [wiki]Hans Christian Andersen[/wiki], [wiki title=“Theodor Körner (Schriftsteller)“]Theodor Körner[/wiki]) erschlossen sich diese Sächsische Schweiz und Böhmische Schweiz.

Unter Nutzung des alten Fremdenweges und Einbeziehung neuer Attraktionen wurde 2006 vom Tourismusverband der [wiki]Malerweg[/wiki] geschaffen. Start ist der Ortsteil Liebethal in Pirna und endet in der Pirnaer Altstadt. Über 8 Etappen auf 112 km führt der Wanderweg durch die Sächsische Schweiz. Höhepunkte, oder wie es heute heißt Highlights, waren der Liebethaler Grund mit der Lochmühle, wo Richard Wagner sich Anregungen für den Lohengrin holte. Es ist schade, dass der Besitzer der Lochmühle, ein Baden-Würtemberger das Anwesen verfallen lässt, obwohl Interessenten vorhanden sind, dieses historische Gebäude zu rekonstruieren. Weiter führt der Weg über den Uttewaldergrund, mit dem Uttewalder Tor, die Stadt Wehlen und weiter zur Bastei. Leider ist die Bastei, wie die Festung Königstein sehr überlaufen. Die Beschreibung lässt sich noch lange fortsetzen, man muss es mal selbst erlebt haben.

Da ich diesen Malerweg bereits viermal gelaufen bin und auch in diesem Gebiet groß geworden bin. Habe inzwischen ein Foto von meiner Mutter mit ca. 7 Jahren in den Felsen gefunden. Dadurch konnte ich noch einige zusätzliche Sehenswürdigkeiten einbauen. Wir haben uns unterwegs einige schöne Dorfkirchen in Sachsen angeschaut, so die Dorfkirche in Lohmen, die Kirche von George Bähr (der Schöpfer der Frauenkirche) in Hohnstein, die sehenswerte Bauernbarockkirche in Reinhardtsdorf und natürlich die wunderschöne Marienkirche in Pirna.

Der schöne Malerweg führt uns auch an alten Mühlen und Gastwirtschaften auf den Tafelbergen entlang. So wanderten wir auch einen Teil des Caspar-David-Friedrich-Weges über den Wolfsberg, von wo das berühmte Bild „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ und etwas weiter das Bild „Zwei Männer in der Betrachtung des Mondes“ entstand. Der einzige Tag an dem es regnete, aber vielleicht war es unser Glück, so konnten wir das Nebelmeer selbst erleben, wie es aus den Elbtal und von den Felsen nach oben steigt.

An einem „Ruhetag“ führte ich die Gruppe durch meine Heimatstadt Dresden, wir besuchten eine zentrale Orgelandacht in der Frauenkirche und konnten uns das weltberühmte historische grüne Gewölbe anschauen. Aber leider war die Zeit viel zu kurz. Man hätte noch Wochen in Dresden und Umgebung verbringen können.

Wir wanderten nicht mit Rucksack von Unterkunft zu Unterkunft, sondern wir nutzten das Hotel „[wiki]Bernardo Bellotto[/wiki]“ in der Pirnaer Altstadt als Stammquartier und fuhren immer mit dem örtlichen Nahverkehr zu den Etappen. Der Verkehr ist gut ausgebaut, aber es bedarf einer guten Koordination. Die Altstadt von Pirna mit ihren schönen Renaissance- und Barock-Häusern in einem Quadrat von 500 x 300 m ist eine Augenweite. Viele Gaststätten um den Markt und den Kirchplatz haben uns am Abend einen schönen Ausklang eines ereignisreichen Tages beschert.

Von zwei schönen Wanderungen, die wir außerhalb des Malerweges absolvierten möchte ich zum Schluss berichten. Die erste führte uns in die Tissaer Wände, über das Himmelreich auf den Hohen Schneeberg, den höchsten Berg des Elbsandsteingebirges. Die Tissaer Wände sind etwas abgelegen und ein Geheimtipp. Die letzte Tour führte ich von Hrensko zum Prebischtor, der größten Felsenbrücke Europas. Das war ein Teil des alten klassischen „Malerweges“, den die Künstler früher gegangen sind. Heute liegt dieser Teil in Tschechien. Weiter ging es über den Gabrielensteig nach Mezni Louka und dann in die wilde Klamm und die Edmunds-Klamm. Hier konnten wir mit zwei Bootsfahrten die Felsenwelt in aller Stille erleben.

Es waren 9 erlebnisreiche Tage, mit Wanderungen über ca. 180 km, 4.700 Höhenmetern, ca. 5.000 Stufen, etlichen Leitern und über 300.000 Schritte. In diesen Tagen konnten wir einen Einblick in die Schönheiten des Elbsandsteingebirges gewinnen, lässt uns aber noch viele Wanderungen offen.

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2 Gedanken zu „Romantik im Elbsandsteingebirge“

  1. Diesem Bericht kann ich nur zustimmen. Es war eine großartige Wandertour. Die Formationen der Sandsteinfelsen sind einfach überwältigend. Großartig die kulturellen „Schätze“ die wir „so nebenbei“ besichtigt haben – allen voran natürlich Dresden. Pirna – dort war ja unser Stammquartier – mehr als sehenswert – wie auch viele der anderen Dörfer u. Städtchen an unserer Strecke. Unvergessen wird uns auch – das Konzert in der Felsenbühne im Kurort Rathen bleiben – ebenso die Orgelandacht in der Frauenkirche in Dresden.
    Ihr merkt – ich komme schon wieder ins Schwärmen.
    Nicht vergessen möchte ich aber, unserem Wanderführer Rolf zu danken. Dank seiner guten Vorbereitung und seiner Ortskenntnisse haben wir vieles gesehen und erfahren, das dem einfachen Wanderer verborgen bleibt.
    Vielleicht heißt es ja irgendwann: „Fortsetzung folgt?!“

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  2. Ja, auch ich möchte hier zustimmen. Wie schön und umfangreich, sowie unbeschreiblich, wenn man es nicht selbst erlebt hat, erfahre ich momentan fast täglich, da ich über die 2500 aufgenommenen Bildern gerade einen Film erstelle. Diese Eindrücke erwecken in mir immer wieder ein besonderes Wandergefühl.
    Auch ich möchte sagen: Fortsetzung folgt!

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