Hiking im Schatten des Athos

Vor einigen Tagen hatten wir die einmalige Chance, als Pilotgruppe auf dem Skiathostrail zu wandern. Skiathos, eine Insel der Nördlichen Sporaden, liegt in Sichtweite des Berges Athos auf Chalkidiki, deshalb auch (skia Athos – Schatten Athos) genannt.  Diese Insel ist relativ klein, nur 15 km lang und 7 km breit, ist aber ein Wanderparadies mit ca. 200 km markierten Wanderwegen. Jetzt kommt der Skiathostrail hinzu, es fehlt nur die Markierung. Ortwin Widmann, der Wanderpapst dieser Insel, hofft, dass die Gemeinde dies jetzt im Winter finanziert. Wir hatten die Möglichkeit, mit dem Wanderführer Jost von Rochov diesen Weg in 4 Tagen zu wandern. Leider konnte Ortwin Widmann nicht; der Bayrische Rundfunk nahm mit seiner Hilfe eine Sendung über diese Insel auf.

Die Wege führten durch eine grüne Insel (und das im Herbst) auf verschlungenen Pfaden, über Erdwege und an den Küsten entlang. Viele Kirchen und Kapellen lagen an unseren Wegen.

Der Skiathostrail beginnt am Kloster Evangelistria, ein Weltkulturerbe, das mit Unterstützung von Hans-Dietrich Genscher saniert wurde. In diesem Kloster trafen sich 1807 Freiheitskämpfer um über den Aufstand gegen die Osmanische Fremdherrschaft zu sprechen. Die Mönche des Klosters nähten die erste griechische Flagge, weißes Kreuz auf blauen Hintergrund, lange bevor Otto I. König von Griechenland wurde. Übrigens hatte unser ehemaliger Außenminister ein Sommerhaus auf Skiathos. Der Weg führt über Berge und Täler nach Kastro, der ehemaligen Haupstadt von Skiathos mit einigen Kirchen und einer Moschee. Der Weg führte uns weiter über den höchsten Gipfel, den Mytikas (433 m), und den Stefania (427 m). Hier hatten wir inmitten von Ziegen einen herrlichen Blick auf Skiathos. Auf dem Gipfel blühte auch die herbstliche Goldtrompete. Wieder ging es abwärts zum Kirche des Profitis Ilias. Hier endete die erste Etappe.

Die zweite Etappe begann am nächsten Tag wieder am Profitis Ilias und führte uns nach Norden an die Küste und von der Kirche Ag. Alexandros weiter an den Kechria-Strand. Von dort durch den Zauberwald, mit alten Resten von Wassermühlen und verwunschenen Platanen, zum verlassenen Kloster Panagia Kechria, dem ältesten in Skiathos. Es wäre schön, wenn man die alten Freskenmalereien wieder sanieren könnte. Nach einer Wanderung auf einem alten Weg, der erst in den letzten Jahren von der Wandergruppe von Skiathos wieder begehbar gemacht wurde, erreichten wir das Ende der zweiten Etappe.

Die dritte Etappe führte uns, nachdem wir den Kamm überwunden hatten, durch das Tal des Achila Baches an die Nordseite der Insel. Am ehemaligen Kloster Kounistra machten wir bei einer älteren Frau einen kleinen Kaffeestopp. Weiter ging es zum Aselinosstrand und zum Ziel, der Villa Angela.

Die vierte Etappe führte uns wieder im Norden um den Trachalomandra hinab zum Agistrosstrand. Am Ende des Strandes sind wir kurz vom Weg abgewichen, wir gingen über einen steilen Weg zum nächsten Strand. Hier war viel Plastikmüll zu sehen, das das Meer in der letzten Zeit mit dem Unwetter angespült hatte, und machte uns unseren Umgang mit der Natur deutlich. Der Medicane (ein Hurrikan im Mittelmeerraum) in den letzten Wochen hat auch auf Skiathos Spuren hinterlassen. Erdstraßen waren teilweise bis 1,50 m Tiefe weggespült. Gegenüber sahen wir immer wieder die Halbinsel Pilion und mit etwas Glück dahinter den Olymp. Über einige Strände und Klippen kamen wir zum Schluss nach Koukounaris, dem Naturschutzgebiet mit einem Binnensee sowie einem der schönsten Strände der Welt. Hier endete die 48 km lange Wanderung auf dem Skiathostrail. Zum Schluss kehrten wir in einer urigen Taverne bei Kapitän Michaelis ein.

Wenn der Weg mit seinen Markierungen im nächsten Jahr fertiggestellt ist, dann ist er ein weiteres Highlight in Europa mit dem Markenzeichen „Leading Quality Trail (LQT) – Best of Europe“.

Zusätzlich machten wir noch eine Wanderung mit Heather Parson auf der Nachbarinsel Skopelos zur Kirche Ag. Ioannis. Diese Kirche hoch über dem Meer ist berühmt geworden durch den ABBA-Film „Mama Mia“ mit Meryl Streep und Pierce Brosnan. Nach der Filmhochzeit wollen jetzt Paare aus aller Welt hier heiraten!

Als Abschluss machten wir noch eine Abenteuerwanderung durch das Lechounital

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2 Gedanken zu „Hiking im Schatten des Athos“

  1. Die Schönheit, der zum größten Teil intakten Natur, der griechischen Inseln Skiatos und Skopelos mit ihrem satten grün der Kiefernwälder, duftenden Kräuter, traumhaften Küstenlandschaften und fantastischen Stränden, sowie den alten Klöstern und Kirchen, mit ihren teils bemerkenswerten historischen Bedeutungen, haben für mich die Wanderwoche mit dem Eifelverein Bad Münstereifel zu einem eindrucksvollem Erlebnis werden lassen.
    Für die sorgfältige geplante und organisierte griechische Wanderwoche meinen herzlichen Dank an Liz und Rolf New.

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  2. Dem kann ich mich nur anschließen. Tolle Wanderungen – durchaus anspruchsvoll – in außergewöhnlich schöner und interessanter Umgebung.
    Nochmals herzlichen Dank für die zeitaufwändige Vorbereitung auch von mir.

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