Der Steinkauz (Athene) ist das Sinnbild der griechischen Göttin Athene und in der Mythologie der Vogel der Weisheit. In der Stadt Athen gab es früher viele Bilder von Eulen und auch lebende Eulen. Deshalb hat Aristophanes in dem Stück „Die Vögel“ den Ausspruch „Eulen nach Athen tragen“ als eine sinnlose Tätigkeit bezeichnet. Der Kauz steht auf der roten Liste der gefährdeten Arten.
Junger Steinkauz Junger Steinkauz Junger Steinkauz
Der Steinkauz ist die kleinste einheimische Eulenart, die Männchen sind ca. 21 cm groß, die weiblichen Tiere messen ca. 23 cm. Die Weibchen sind auch mit ca. 230g gegenüber dem Männchen mit ca. 200g die schwereren Tiere.
Steinkäuze bevorzugen offene Landschaften mit kurzer Vegetation (Beutetiere lassen sich besser erkennen), auch in lichten Parks, Dörfern oder Steinbrüchen können sie vorkommen. Besonders mag der Steinkauz Streuobstwiesen mit altem Baumbestand; hier findet er idealerweise Baumhöhlen, in denen er brüten kann.
Zu den Lieblingsspeisen des Steinkauzes gehören Mäuse und kleinere Ratten, zur Not ernährt er sich auch von Regenwürmern und Insekten wie z.B. Käfern.
Mitte April bis Mitte Mai legt das Steinkauzweibchen ca. 2 bis 5 kugelige Eier, nach 22 bis 30 Tagen schlüpfen die Jungen. Im Alter von etwa 35 Tagen verlassen die Käuze das Nest, mit 38 bis 46 Tagen können sie fliegen. Wenn die Käuze zwei bis drei Monate alt sind, suchen sie sich ein eigenes Revier. Die Sterblichkeit der Steinkäuze ist im ersten Jahr mit ca. 70% sehr hoch; für die Verluste sind z.B. Greifvögel, Marder oder Katzen verantwortlich.
Im Jahre 1972 wählte der damalige DBV (Deutscher Bund für Vogelschutz) -jetzt NABU – den Steinkauz zum Vogel des Jahres. Durch den Verlust von geeignetem Lebensraum (z.B. Rodung von Streuobstwiesen, intensive Landbewirtschaftung) hat sich der Bestand ab den 1970er Jahren stark reduziert. NRW beherbergte im Jahr 2016 rund 60% des gesamten deutschen Steinkauzbestandes. In 2016 wurden in NRW ca. 5000 Brutpaare gezählt, davon brüteten ca. 45% in mehr als 5.800 bereitgestellten Nisthilfen (Brutröhren). Dennoch steht der Steinkauz in NRW auf der Roten Liste als gefährdet. Eine Ausnahme hinsichtlich der allgemein rückläufigen Population bildet der Kreis Euskirchen, hier konnte der Bestand durch verschiedene Schutzmaßnahmen mehr als stabilisiert werden. Unter der Regie vom NABU haben viele ehrenamtliche Vogelschützer/innen vermehrt Nisthilfen für den Steinkauz angebracht, überwachen und reinigen die Nisthilfen und führen Buch über die Entwicklung der Population.
Nistkasten im Obstbaum Nistkasten im Obstbaum
Im Jahre 2008 haben meine mittlerweile verstorbenen Eltern gerne einer Anfrage von Vogelschützern des NABU zur Anbringung einer Niströhre in ihrer Streuobstwiese zugestimmt. Als Anbringungsort wurde ein großer Kirschbaum hinter der Scheune ausgewählt. Es dauerte ca. zwei Jahre, ehe der erste Steinkauz beim Verlassen des Kastens beobachtet und bei einer späteren Kontrolle auch im Kasten angetroffen wurde. Aufgrund der Ringnummer konnte ermittelt werden, dass dieser erste Gast in der Nähe von Zülpich geboren und registriert wurde. Einige Jahre später wurde in dem Kasten sogar ein Kauz mit niederländischer Beringung vorgefunden.

Nachdem in dem Kasten die erste Brut erfolgreich war (2 Jungvögel), habe ich selbst eine weitere Niströhre gebaut; natürlich wurde der Kasten nach den bewährten Maßen wie die NABU-Kästen gebaut und auch mit Marderschutz versehen (beweglicher Drahtbügel an den zwei hintereinander liegenden Einfluglöchern). Diese Nisthilfe wurde in einem alten Apfelbaum ca. 50 m vom ersten Kasten entfernt montiert. Ca. zwei Jahre später wurde beobachtet, dass ein Altvogel den Kasten verließ. Auch beim späteren Öffnen des Kastens zum Reinigen wurden Käuze angetroffen, manchmal hatten sie dort einen erstaunlichen Vorrat an toten Mäusen angelegt. Allerdings wurde dort bis heute kein Gelege vorgefunden; offensichtlich dient dieser Kasten nur als willkommenes Ausweichquartier.



Wie zu Anfang erwähnt, bevorzugen Steinkäuze in ihrem Revier eine kurze Vegetation, damit sie Beutetiere besser erkennen und bejagen können. In der hiesigen Streuobstwiese ist das allerdings anders; der Grasaufwuchs wird landwirtschaftlich genutzt und daher nur zweimal jährlich gemäht. Ein Vogelschützer vom NABU hatte deshalb schon Bedenken hinsichtlich des Erfolges der gewünschten Nachzucht, weil die Vögel in dem hohen Gras Probleme mit der Futterbeschaffung haben könnten. Dass es dennoch mit der Aufzucht von Jungvögeln funktioniert (seit 2008 wurden um die 25 wohlgenährte Jungvögel aufgezogen), ist meines Erachtens darauf zurückzuführen, dass sich hinter der Scheune aufgrund von mehreren Komposthaufen ein richtiges Mäuseparadies entwickelt hat. Durch z.B. Reste von Katzenfutter oder schon mal einige Kekse werden die Steinkäuze also indirekt über die Mäuse beigefüttert. Es ist immer ein besonderes Erlebnis, wenn bei der Kastenkontrolle im April oder Mai ein üppiges Gelege vorgefunden wird und dann im Sommer wohlgenährte Jungvögel beringt werden können. Umso trauriger ist es, wenn die Jungvögel kurz nach dem Ausfliegen Opfer von Fressfeinden werden. So sind vor ca. fünf oder sechs Jahren zwei von vier Jungvögeln nach den ersten unbeholfenen Erkundungsflügen von einem Greifvogel geschlagen worden. So ist leider die Natur….
Kauzberingung Kauzberingung Notizen zur Beringung Kauzberingung – zurück ins Nest