
Der Michelsberg liegt am Rande des Ahrgebirges, das ein Teil der Eifel ist. Mit seinen 586,1 m über NN ist es die zweithöchste Erhebung des Ahrgebirges und gleichzeitig die höchste Erhebung von Bad Münstereifel. 1,2 km entfernt liegt der Ortsteil Mahlberg.
Die Basaltkuppe zeugt von der vulkanischen Geschichte des Berges. Diese vulkanischen Spuren kann man in der ganzen Eifel finden.
Die Frühgeschichte des Michelsberges
Die ersten Spuren der Besiedlung dieses Gebietes finden sich aus der Altsteinzeit in der 12 km entfernten Kakushöhle. Für die Frühgeschichte des Michelsberges gibt es keine Urkunden. Man geht davon aus, dass es in römischer Zeit auf dem Berg eine Warte gegeben hat. Die Hauptheerstraße von Trier nach Marmagen, erhielt in Marmagen eine Dreiteilung, wobei die eine Route von Marmagen über Blankenheimersdorf, Tondorf zum Michelsberg und dann nach Bonn führte.
Nach der Römerzeit wurde in fränkisch-heidnischer Zeit wahrscheinlich der Ort Mahlberg gegründet. Aus dem Namen leitet sich ab, dass es auf dem Berge eine Gerichts- und Opferstätte gegeben hatte.
Die Verehrung des heiligen Michaels auf dem Michelsberg begann nach 1300. Drei deutsche Kaiser (Otto III, Heinrich II und Lothar II) sind zur Höhlenkirche auf dem Berge Gargano gepilgert. Danach hat sich die Michaelsverehrung in Deutschland ausgebreitet. So ist auf dem nahen Godesberg eine Michaels-Kapelle und auf dem Berge bei Siegburg die Michaelskirche entstanden.
Kurz nach 1500 wurde die zweite Kapelle auf dem Michelsberg gebaut. Man nimmt an, dass der Bauherr Graf Johann I aus der Linie Manderscheid-Blankenheim zu Blankenheim war. In dem Jesuitenbüchlein „Schutz und Schirm etc.“ wird ab 1600 genauer berichtet. So hat sich 1607 die ganze Bürgerschaft von Münstereifel zum jährlichen Prozessionsgang nach dem Michelsberge aufgemacht. Schon im Jahre 1611 hat sich „die ganze Stadt Münstereifel, Mann und Frau, Söhne und Töchter, Knechte und Mägde einträchtig ihrem Schutz- und Schirmherren, dem hl. Michael ergeben und in die Bruderschaft haben einverleiben lassen“. In den folgenden Jahren nahmen auch die Jesuiten und Kapuziner an den Prozessionen, die immer im Sommer stattfanden teil. Im Jahre 1632 wurde der Michaelsberg der Stadt Münstereifel übertragen.
Die Blütezeit des Michelsberges unter den Jesuiten von 1632 – 1773
Während des dreißigjährigen Krieges und den Raubkriegen von Ludwig dem XIV konnten nicht immer die Prozessionen zum Hl. Michael durchgeführt werden. In dieser Zeit wurde der hl. Michael, der Anführer der himmlischen Herrscharen besonders stark verehrt. Ab 1685 kamen auch aus Köln feierliche Prozessionen. Von 1704 nahm die Bruderschaft, die bis dahin bereits ca. 400 Jahre bestand einen großen Zulauf. So sind in den Jahren 1704-1706 4000 Mitglieder der Bruderschaft beitraten. Im Jahre 1707 konnten die 20 Beichtväter dem Ansturm kaum Genüge leisten. Die 8 Jesuiten, die das Kollegium aus Münstereifel stellen konnten waren nicht ausreichend. Es kamen noch 2-3 Mitglieder des Kölner Kollegiums und 8-10 Pfarrer der einzelnen Prozessionen hinzu. In den Jahren 1712-1714 lebte auch ein Eremit auf dem Michelsberg.
In dieser Zeit gab es auch Anbauten sowie mußte der Dachstuhl erneuert werden.
Der Michelsberg nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773
Nachdem der Papst 1773 den Jesuitenorden auflöste wurde die Kapelle noch einige Jahre als geistliche Kongretation weiterbetrieben. 1802 sicherte der geistliche Direktor Fey das alte Stiftungsvermögen der Kapelle durch die Einbindung in das Gymnasialvermögen des St. Michaelsgymnasiums. Nach der Befreiung 1815 wurde durch eine Kollekte 1817 die Kapelle gründlich saniert. Nach einem Blitzschlag 1836 in den Turm, brauchte es 23 Jahre bis die Kapelle wieder fertiggestellt war.
Der Michelsberg in der Kartografie
Die französische Revolution 1789 hat wesentlich die Landvermessung vorangetrieben. Kurz nach der Besetzung der Rheinlande beauftragte Napoleon den Ingenieur-Geographen und Oberst [wiki]Jean Joseph Tranchot[/wiki] mit der kartografischen Erfassung der Rheinlande. Nach der Befreiung der Rheinlande und der Zuordnung der Gebiete zu Preußen erfolgte eine neue Landvermessung. Der Michelsberg war ein Punkt dieser Triangulation. Von diesem Standpunkt konnte zu benachbarten Punkten mit dem [wiki]Theodolit[/wiki] (Winkelmessinstrument) die Winkel messen und spannte somit ein Dreiecksnetz über das Gelände. Dazu wurde der Turm der Michaelskapelle benutzt. Punkte in der näheren Umgebung waren der Weiße Stein, Hohe Acht, Löwenburg und die Nürburg.
Lit.:
„Der St. Michaelsberg in der Eifel – Seine Gesamtgeschichte in sechs Bildern“ von San.-Rat Dr. Rud. Creutz 1928
„Preußens letzte Kette“ von Hans Fröhlich 2011